Schleswig-Holstein on Tour: Städte, Spaß und Geschichte für ein verlängertes Wochenende

Wie du dich auf ein langes Wochenende voller Geschichte und Meer in Schleswig-Holstein vorbereitest

Wenn du in Berlin mal wieder eine kleine Auszeit brauchst, steht die Losüng häufig vor der Tür. Schleswig-Holstein ist viel näher als es scheint und hat da einiges zu bieten: weite Küsten, gemütliche Häfen, historische Städte und eine Prise Wikinger Geschichte. So ging es uns kürzlich auf einem kurzen Ausflug – drei Nächte, vier Stationen: Schleswig, Kappeln, Eckernförde und Kiel – mit einem Abstecher ins Wikingermuseum Haithabu. Und ja, es war genauso angenehm, wie es klingt.


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Das Wikingermuseum Haithabu und die Stadt Kiel waren schon seit langem unser Wunsch. Wir wollten diese Gegend in Schleswig-Holstein, die früher zwischen Dänemark und Deutschland umstritten war, genauer betrachten. Lübeck zählt zu den schönsten und interessantesten Städten in Schleswig-Holstein, doch wir haben die Stadt auf dieser Reise nicht eingeplant. Da wir sie schon mehrfach besucht haben, findest du Details zu Lübeck auf SpioncinosuBerlino hier.


Freitag: Ankunft in Schleswig und erster Eindruck

Schon die Zugfahrt hat uns durch reizvolle Landschaften geführt und die Landschaft wird während der Reise immer mal wieder von malerischen Ausblicken unterbrochen – ein Vorgeschmack auf das, was dich in Schleswig erwartet. Mit der Ankunft am Bahnhof Schleswig sind wir dem hektischen Stadtleben Berlins vollständig entkommen.

Zum Glück liegt unsere Unterkunft am Eingang der Stadt mit Meerblick. So laufen wir den Weg vom Bahnhof der sumpfigen, schilfbewachsenen Küste entlang, wo ab und zu ein Reiher plötzlich auffliegt. Zusammen mit dem grauen und bewölkten Himmel nimmt uns die bezaubernde Atmosphäre völlig gefangen und erinnert an einen skandinavischen Fjord.

Schleswig wirkt auf den ersten Blick wie eine ruhige Stadt mit einem Hauch von Weite – und genau das brauchten wir. Die Altstadt hat Charakter: Kopfsteinpflaster, bunte Fachwerkhäuser, kleine Läden, in denen man plötzlich in den letzten Tagen verlorene Dinge findet. Sie ist mit ihrer Geschichte tief in der Vergangenheit verwurzelt.

Schleswigs Wikingervergangenheit wird auf Schritt und Tritt gefeiert. Von den einfachsten Souvenirs bis zur Ladendekoration reicht die Wikingersymbolik bis hin zur Ampel.

Ampel mit Wikingerkrieger Foto © Spioncino su Berlino

Unser erstes Ziel ist der Schleswiger Dom, der als Orientierungspunkt durch das historische Stadtzentrum dient. Er thront fast gelassen über dem Fluss, als wäre er stolz auf seine tausendjährige Geschichte. Die Stille, die ihn bereits im Garten und im Eingangshof umgibt, vermittelt das Gefühl des Heiligen und des Friedens an diesem Festtag. Klick hier für einen Überblick über die Geschichte und Ausstattung des Doms.


Fischersiedlung Holm

Anschließend schlendern wir durch die Stadt, vorbei an der Schlei, deren Wasser eine stille Bewegung in die Luft setzt. Wir suchen uns ein kleines Café, das nicht zu touristisch wirkt. Wir finden es im Café Holm, am Eingang der historischen Fischersiedlung Holm, wenige Schritte hinter dem Dom. Mit seiner kleinen Backstube bietet die Cafeteria hervorragende nach eigenen Rezepten gefertigte Torten, Kuchen und herzhafte Tagessuppen. Damit erfrischt machen wir uns auf den Weg zu der Fischersiedlung, die früher ein eigenes Inselchen war, durch eine Brücke mit der Stadt verbunden.

  • Wikingersymbolik Foto © Spioncino su Berlino
  • Wikinger-Souvenirs Foto © Spioncino su Berlino
  • Bronzetafel mit Hering Foto © Spioncino su Berlino
  • Eckernförde Foto © Spioncino su Berlino
  • Benedektiner Kloster St.-Johannis Foto © Spioncino su Berlino
  • Fischersiedlung Holm Foto © Spioncino su Berlino
  • Fischerhäuser rund um den Friedhof in Holm- Schleswig Foto © Spioncino su Berlino
  • Beispiel des Niederländisches Barock - Schleswig Lange Straße 9 Foto © Spioncino su Berlino
  • Wikingersymbolik in Schleswig Foto © Spioncino su Berlino
  • Haithabu-Bucht Foto © Spioncino su Berlino
  • Schleswig Fjord  Foto © Spioncino su Berlino
  • Die Statue des Schwertträgers auf dem Stadtplatz Kieler Rathausplatz  Foto © Spioncino su Berlino
  • Der alten Mühle - Kappeln Foto © Spioncino su Berlino

Eindeutig eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt, ist die Siedlung Holm nahezu unverändert erhalten geblieben. Besonders schön und gepflegt sind die Fischerhäuser rund um den Friedhof und die Süderdomstraße entlang. Am Ende des Wegs befindet sich das ehemalige Benedektiner Kloster St.-Johannis. Das mittelalterliche Gebäude ist als Denkmal geschützt. Heute wird die Anlage für Veranstaltungen, Konzerte, Lesungen und künstlerische Ausstellungen genutzt.

Durch enge Gassen oder Umwege zwischen privaten Gärten gelangst du an die Küste, um einen Blick auf die Schlei und die Fischerboten zu werfen.


Schleswig Hafen

Unser erster Eindruck von der Stadt endet mit einem Spaziergang zurück durch den Hafen und entlang des Stadtparks Königswiesen. Hier finden wir gemütliche Restaurants direkt am Wasser. Fischgerichte sind selbstverständlich überall erhältlich – jedoch werden auch vegetarische oder vegane Varianten angeboten, die sehr appetitlich aussehen.


Samstag: Entdeckungstour zum maritimen Juwel Kappeln

Die Route führt durch kleine Dörfer, wo man noch die Ruhe der Gegend spürt – als würde die Zeit einen Gang herunterdrehen, damit man alles langsamer wahrnehmen kann. In Kappeln angekommen, zieht uns der Hafen direkt an. Die Luft riecht nach Salz, Gras und Holz – eine perfekte Mischung, um Kopf und Herz freizuräumen.

Altstadt Kappeln Foto © Spioncino su Berlino

Gegen den regnerischen und leicht nebligen Himmel im Hintergrund kreisen Möwen zwischen den Fischerbooten. Direkt am Meer stehen alte Häuser. All diese Eindrücke formen ein vollkommenes Bild. Tatsächlich hast du nicht mehr das Gefühl, in Deutschland zu sein, sondern in einer skandinavischen Hafenstadt.

In der Stadt, insbesondere hier am Hafen, pulsiert das Leben. Besucher schlendern zwischen den kleinen Märkten und Geschäften umher, füllen Kneipen und Cafés. Unter den Touristen ist eine Mischung aus allen Nationalitäten, aber die größte Gruppe bilden englische Reisende. Oftmals fällt es auf: Britische Touristen tragen kurze Hosen, denn sie kennen die Kälte gut. Sie suchen Badeorte, die an ihre Heimat erinnern und zudem günstigere Angebote haben – deshalb kommen sie hierher.

Mit ihrem maritimen Flair und historischer Architektur, an diesem schmalen Fjord der Ostsee gelegen, entfaltet Kappeln seinen ganzen Charme.

Zu ihren Sehenswürdigkeiten gehört die Schleibrücke, eine Klappbrücke über die Schlei. Sie ist ein technisches Meisterwerk und bietet einen beeindruckenden Blick auf den Fjord. Heringstage: Jedes Jahr im Mai feiern die Einwohner von Kappeln die Heringstage – ein Fest zu Ehren des Herings, das Tausende von Besuchern anzieht. Die große Fischereitradition der Stadt spiegelt sich in den zahlreichen bronzenen Täfelchen mit Heringen wider, die vielfach ins Pflaster eingefügt sind.

Ein Besuch in der alten Mühle ist ebenfalls empfehlenswert, wo du mehr über die traditionelle Mühlenkunst erfahren kannst.

Wir haben noch Zeit, mit dem Bus zurück nach Schleswig zu fahren, um das Haithabu-Museum zu besuchen.


Ein faszinierender Einblick in das Leben der Wikinger

Das Haithabu Museum, offiziell bekannt als Wikinger Museum Haithabu, ist eine der bedeutendsten archäologischen Stätten in Deutschland. Dieser alte Wikingerhafen wurde teilweise rekonstruiert, damit Besucher diese alte Siedlung so realistisch wie möglich erleben können. Darüber hinaus finden hier regelmäßig Veranstaltungen, Schauspiele und Märkte statt, die traditionelle Wikingerbräuche und -kultur feiern. Das Museum ist in 30 Minuten zu Fuß vom Zentrum Schleswigs aus zu erreichen.

Haithabu-Bucht Foto © Spioncino su Berlino

Bevor wir das Museum erreichen, besuchen wir Schloss Gottorf am Stadtrand. Von April bis November 2025 ist hier die Ausstellung „Wikinger Dämmerung – Zeitwende im Norden “ zu sehen. Sie bietet einen vorzügliche Einführung in das, was uns in Haithabu erwartet.


Historischer Hintergrund

Haithabu war eine wichtige Handelsstadt der Wikinger und spielte eine zentrale Rolle im Handelsnetzwerk Nordeuropas während des 9. und 10. Jahrhunderts. Die Stadt lag strategisch günstig an der Schlei, einem Arm der Ostsee, und diente als Knotenpunkt für den Austausch von Waren und Kulturen zwischen Skandinavien, dem europäischen Festland und darüber hinaus. Das Museum bietet eine umfassende Ausstellung archäologischer Funde und Rekonstruktionen, die das tägliche Leben, die Handelspraktiken und die Handwerkskunst der Wikinger anschaulich darstellen. Besucher können authentische Repliken von Wikingerhäusern besichtigen, die mit originalgetreuen Möbeln und Werkzeugen ausgestattet sind.

Rekonstruktion eines Wikingerhauses in Haithabu Foto © Spioncino su Berlino
Plakat zur Ausstellung im Schloss Gottorf Foto © Spioncino su Berlino
Highlights der Ausstellung

Zu den Exponaten gehören Schmuck, Waffen, Alltagsgegenstände und Werkzeuge, die bei Ausgrabungen in der Region entdeckt wurden. Authentische Nachbildungen von Langhäusern und einem Wikingerboot bieten einen lebendigen Einblick in die Architektur und das Alltagsleben der Wikinger. Besonders beeindruckend sind die zahlreichen Multimedia-Präsentationen: Interaktive Displays und Filme veranschaulichen die Geschichte Haithabus und das Leben der Wikinger.

Aktivitäten und Veranstaltungen

Das Museum organisiert regelmäßig Veranstaltungen und Workshops, die Besuchern die Möglichkeit bieten, in die Welt der Wikinger einzutauchen. Dazu gehören zum Beispiel Handwerksvorführungen über traditioneller Wikingerhandwerke wie Schmieden, Weben und Holzarbeiten.

Eine Mitarbeiterin im Wikingerkostüm zeigt uns mit viel Geschick, wie die damals typischen Lederschuhe genäht wurden. Solche Handwerkskünste werden bis zum heutigen Tag bewahrt und häufig in kleinen spezialisierten Gemeinschaften oder innerhalb der Familie weitervererbt.

Sonntag: Durch Eckernförde nach Kiel

Am Sonntagmorgen geht es weiter nach Eckernförde, eine bekannte Küstenstadt mit schönen Strandpromenaden. Hier kannst du am feinen Sandstrand mit dem Blick auf die Ostsee entspannen und die Sonne genießen. Da wir am frühen Nachmittag in Kiel sein möchten, ist unser Aufenthalt zwar kurz, aber ausreichend, um uns einen Eindruck zu verschaffen.

Das Interessanteste ist der Hafen mit Hunderten von Booten, darunter auch traditionelle alte Segelschiffe. Die Altstadt von Eckernförde ist ebenfalls einen Besuch wert, mit ihren verwinkelten Gassen und den historischen Gebäuden. Hier findest du auch zahlreiche Restaurants, die frische Fischgerichte und regionale Spezialitäten anbieten.

Kleine Kiel Foto © Spioncino su Berlino

Eckernförde hat auch eine interessante maritime Geschichte, die du im Stadtmuseum entdecken kannst.

Kiel

Wir fürchteten, Kiel würde eine moderne Stadt sein, die nach den schwerwiegenden Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs ohne genaue Identität wiederaufgebaut worden wäre. Nun, es war ein interessanter Zwischenstopp, bei dem wir einen angenehmen Nachmittag verbringen konnten. Der perfekte Abschluss unserer Tour durch Schleswig-Holstein.

Wir haben im Ibis Styles übernachtet in einem kürzlich renovierten Hafenviertel. Hier ist ein neuer Bezirk entstanden, der historische Gebäude und Natur integriert und die Stadt nachhaltig transformiert. Elegante Bauwerke und moderne einladende Cafés und Restaurants säumen die Denkmäler der Stadt. Zumindest die wenigen Monumente, die den Krieg überstanden haben, wie z.B. das Opernhaus Kiel oder die Kirche St. Nikolai im Alter Markt.

Hafen Kiel Foto © Spioncino su Berlino

In Kiel wird uns der Spaziergang entlang der Kiellinie auf jeden Fall in Erinnerung bleiben. Eine lange Hafenpromenade, auf der Einheimische und Besucher gerne flanieren oder auf den Bänken sitzen und den Blick auf die Förde genießen. Außerdem ist es der perfekte Standort für Outdoor-Sport.

Nicht weit von hier kannst du im kleinen alten botanischen Garten spazieren und weiter Richtung Zentrum einen Blick auf die Schloßgärten werfen. Früher gehörten sie zur Kieler Burganlage, von der nur noch der Hügel übrig ist, auf dem sie stand. Der sogenannte Kleine Kiel, ein Teich vor dem Rathaus und Opernhaus, kann auch der richtige Ort für romantische Momente sein.

Café und Bäckerei Blue – Kiel – Foto © Spioncino su Berlino
Kultur

Kulinarischer Tipp: Wir haben Blue entdeckt, ein stylisches und modernes Café in einem historischen Gebäude (ehemalige Badeanstalt) in der Nähe des Schrevenparks. Es bietet eine große Auswahl an köstlichen hausgemachten veganen Kuchen und anderen leckeren, gesunden Backwaren.

Festivals, Aufführungen und kulturelle Veranstaltungen finden in Kiel praktisch ohne Pause statt. Die bedeutendste und bekannteste von allen ist die Kieler Woche, die nicht nur Segelbegeisterte aus aller Welt anzieht. Sie bietet musikalische und theatralische Veranstaltungen sowie Partys aller Art. Wer Interesse hat, muss das wissen: Ohne Vorbuchung ist ein Platz in der Stadt kaum zu bekommen.

Wikinger Museum Haithabu © Spioncino su Berlino

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