Keine Rosen ohne Dornen: Die märchenhafte Kleinstadt Celle

Celle - Foto © Michele Carloni

Celle – Foto © Michele Carloni

Gibt es eine bessere Zeit als Weihnachten für einen Ausflug nach Celle? Die Stadt unter dem Schnee mit ihrem traditionellen Weihnachtsmarkt scheint wie aus einem Märchen der Gebrüder Grimm.

In der Altstadt Celle sind die Häuser bunter als ein Marzipan-Kuchen. Es sind berühmte Fachwerkhäuser aus der Renaissance. Als typisches Modell nordeuropäischer Architektur hat sich das Fachwerkhaus vor allem in Deutschland, Polen, England und Nordfrankreich ausgebreitet.

Die höchste Konzentration liegt auf deutschem Gebiet. Hier in Celle bieten die Fachwerkhäuser eines der am besten erhaltenen Beispiele Deutschlands.

Keine Rose ohne Dornen

Fachwerkhaus in Celle

Detail eines Fachwerkhauses in Celle – Foto © Michele Carloni

Auf dem Holz der Fassaden dieser alten Wohnhäuser sind Gebete und Sprichwörter eingraviert. Diese Glückwünsche sind gedacht, um das Haus und diejenigen, die dort leben, zu schützen. Wörter von Menschen eingeschnitten, deren Leben noch stark vom Glauben geprägt war.

„Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut im Himmel und auf Erden“ liest man auf der Fassade eines Hauses. Der Satz stammt aus einer heiligen Hymne des lutherischen Theologen und Komponisten Joachim Magdeburg. Und das Gebet, das muss zugegeben werden, ist nicht ungehört geblieben. Das Haus steht nach fast 5 Jahrhunderten immer noch dort, wo es einst errichtet wurde und scheint so schön wie früher.

Aus dem Buch der Psalmen

Ein wenig weiter an einer anderen Fassade lesen wir einen Satz im lateinischen aus dem Psalm 126. „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen „. Und wieder: „Non tentatus – non Christianus“ steht über dem Eingang eines anderen Hauses. Das Zitat wird Luther zugeschrieben und bedeutet, dass wer nicht angefochten wird, ist kein Christ. Luther hatte tatsächlich viele Gegner wegen seiner revolutionäre Theologie.“Behüt uns gott Haus Hof und Herd, was Gott beschützt bleibt unversehrt”

Unter den Fenstern einer anderen Fassade entdecken wir „Man kann nicht in Frieden leben, wenn es der Nachbar nicht gefällt“. Traurig, aber wahr. Der Satz ist ein Zitat aus dem Drama Wilhelm Tell von Friedrich Schiller. Celle ist sicherlich klein, aber man könnte einen ganzen Tag damit verbringen, nur um diese alte Schriften zu lesen.

“Wer fleißig ist in seinem Stand, den Segne Gott mit milder Hand”Wir erwähnen noch ein Paar, die wir für bedeutungsvoll halten: „Der Here beware deinen Ausgang und Eingang van nuan bis in Ebichit“ (Der Herr  bewahre deinen Ausgang und Eingangvon nun an bis in Ewigkeit). Ein besserer Glückwunsch vor der eigenen Tür könnte nicht stehen. Zum Schluss ein kurzes und witziges Sprichwort: „Es gibt keine Rose ohne Dornen“. Der Autor des Sprichwortes ist unbekannt, aber  Sprichwort stammt wahrscheinlich aus Italien. Die innere Wahrheit des Spruches  machte es sofort weltweit erfolgreich /populär.

Shopping in Celle

Das kleine Zentrum von Celle bietet mit seinen Geschäften, Cafés und Restaurants viele Möglichkeiten zum Einkaufen und Vergnügung. Wir haben auch ein indisches Restaurant getestet, das von gleicher Qualität wie andere bekannte indische Restaurants in Berlin ist. Unter den zahlreichen Café-Konditoreien in der Stadt empfehlen wir das Museums-Café. Er befindet sich in den Hallen der Löwen-Apotheke, der alten Apotheke von Celle. Die große Auswahl an Kuchen und Desserts und das elegante Ambiente des Restaurants können euch nicht enttäuschen.

Wenn du in der Weihnachtszeit nach Celle kommst, vervielfachen sich die Möglichkeiten, traditionelle deutsche Spezialitäten zu kosten. Die Kioske und Weihnachtsstände breiten sich durch die Straßen des Zentrums aus. Celle ist voll von Touristen und es ist empfehlenswert das Hotel im Voraus zu buchen.

Andere Orte von Interesse

Das Hoppener Haus Foto © Michele CarloniSchloss Celle.  Das Schloss ist das älteste Renaissancegebäude in Celle. Umgegeben von einem schönen Park, ist es ein bekannter Treffpunkt, um sich am Ufer des Kanals auszuruhen. Im Schlossmuseum finden verschiedene Ausstellungen statt. Besonders interessant ist die audiovisuelle Rekonstruktion der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover. In der Tat wurde Georg Ludwig, der Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, Georg I. von England. Das englische Parlament wählte das Act of Settlement, da es unbedingt protestantischen Nachfolge auf der  englischen Thron garantieren wollte. Die Königin Anne Stuart war ohne Nachkommen gestorben.

Das Hoppener Haus. Es gilt als das attraktivste von Celles Fachwerkhäusern. Es wurde 1532 erbaut und vom Herzog Ernst der Bekenner seinem Rentmeister Simon Hoppener geschenkt. Die Fassade ist voller fantasievoller Dekorationen wie teuflische Figuren, Elfen und Fabelwesen.

Das Celler Glockenspiel. Auch Celle stellt wie München, Nürnberg, Goslar und viele andere deutsche Städte seine Glockenspieluhr vor. Um 11, 13 und 17 Uhr seht ihr täglich eine Reihe von Holzfiguren, die  sich an der Fassade des Geschäftshauses bewegen. Unter den Figuren ist auch der Herzog Ernst der Bekenner (1497-1546) dargestellt . Das Gebäude liegt an der Ecke zwischen Zöllnerstraße und Poststraße.

 

 

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