Berlin als optische Symphonie in Bildern

Wie war Berlin vor der Zerstörung des letzten Weltkrieges?

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Wie sah die Stadt aus vor den Veränderungen, die das Vergehen der Zeit erbarmungslos mit sich bringt?

Berlin in alten Originalfilmen

Viele originelle Filmaufnahmen sowie fotografisches Material sind in den Archiven der Stadt und in den Bezirksmuseen erhältlich.

Wer aber keine Zeit hat in Kinematheken und Filmarchiven historisches Material zu suchen, findet im Internet eine reiche Informationsquelle. Artikel, Foren und Filme stehen dem Sucher zur Verfügung.

Auch Videoportale wie Youtube haben viel zu bieten. Insbesondere nehmen wir drei Dokumentarfilme unter die Lupe. Alle drei Filme zeigen Ähnlichkeiten was ihren Titel und Drehbuch betrifft, stellen aber Berlin in verschiedenen Momenten seiner Entwicklung vor. Sie sind zurzeit komplett oder in Exzerpten auf Youtube zu finden.

die Stadt der Millionen Jahr 2000

„Die Stadt der Millionen“

Wie entsteht eine Symphonie der Architekturen, der Menschen, der Industrieanlagen und der Beweglichkeit des modernen Verkehrschaos? Genau dann, wenn sich der Regisseur in einen Komponist und die Filmkamera in einen Taktstock verwandeln und durch Berlin herumschlendern.

Der Film wurde vom Regisseur Adolf Trotz im Jahr 1925 gedreht. Er zeigt wie Berlin nach dem ersten Weltkrieg wieder auf die Füße gekommen ist. Armut und Inflation sind überwunden, die Maschine der Fabriken laufen auf Hochtouren.

Verkehr im Berlin der Zwanziger

Die Menschen bummeln durch die Stadt, gehen einkaufen, fahren zur Arbeit, spazieren oder picknicken an den Berliner Seeufern. Die Stadt der Millionen überträgt das hektische Bild einer lebendigen Metropole. Hier bewegen sich die Menschen pausenlos: Sie überqueren die Stadt zu Fuß, in Kutschen, mit Autos und Bussen, in Straßen- und U-Bahnen.

Es fehlen nicht die Luftaufnahmen von derStadt und die Qualität der Bilder ist auch für modernen Standard sehr gut. Mit Optimismus und hohen Erwartungen schaut der Regisseur sogar in das Künftige mit einer künstlichen Rekonstruktion der Hauptstadt im Jahr 2000. Damit kriegen wir einen interessanten Blick in die damalige Vorstellung der Zukunft.

„Berlin – Die Symphonie der Großstadt“

Endstation Berlin! So beginnt der Film mit einem Zug, der das Land und die Vorstadt schnell durchquert und im Hauptbahnhof ankommt. Jetzt kann die Reise wirklich anfangen. Eine Reise in die Stadt der späten zwanziger Jahre.

Es ist fünf Uhr morgens und Berlin schläft noch. Auf den leeren Straßen laufen nur ein paar Polizisten und Plakatkleber. Dann langsam wachen die Menschen auf, die Betriebe öffnen die Tore, eine Masse Arbeiter strömt in die Bahnhöfe.

Die Uhr schlägt acht, die Läden machen auf und die Kinder gehen in die Schule. Der Film ist in Akte geteilt, die die Geschichte eines Tages in Berlin erzählen.

Vergnügungsstätten Berlins

Im dritten Akt nimmt der Regisseur sogar eine spontane Prügelei auf der Strasse mit Polizei Intervention auf. Im vierten Akt kommen die großen Luxushotels und Restaurants sowie die Penner auf der Strasse in das Bild. Der fünfte und finale Akt ist dem Nachtleben mit seinen beleuchteten Boulevards, Vergnügungsstätten, Kinos, Nachtclubs und Theatern gewidmet. Erkennbar ist unter anderem der später im Krieg ausgebrannte Atrium Beba Palast.

In einem einzigartigen Porträt der goldenen Zwanziger erfasst der Regisseur alle Aspekte oder modernen Metropole mit ihren Lichter und Schatten.

Achtung: Der Dokumentarfilm Berlin – Die Symphonie der Großstadt erschien 1927 und ist nicht mit dem gleichnamigen 2002 Film Berlin: Symphonie einer Großstadt zu verwechseln.

„Symphonie einer Weltstadt (Berlin – Wie es war)“

Seit schon zwei Jahre befindet sich Deutschland im Krieg. Wer weiss, vielleicht hat der Regisseur de Laforgue geahnt, Berlin wird nicht lange von der Verwüstung des Krieges unberührt bleiben. Auf jeden Fall stellt er uns im Jahr 1941 zum letzten Mal Berlin intakt mit seinen prächtigen Jugendstil Fassaden und historischen Merkmalen vor.

Alte Fabriken Berlins

So einen nostalgischen Blick auf die Stadt konnte das Naziregime allerdings nach den Bombenangriffen der Alliierten nicht tolerieren. Aus Furcht vor der schlechten Wirkungen auf der Volksstimmung wurde den Film verboten. Erst 1950 erschien Symphonie einer Weltstadt in den Kinos.

Von Ruttmann inspiriert läßt uns der Regisseur eine Stadtrundfahrt zwischen monumentalen Industriegebäuden, idyllischen Parks und den historischen Sehenswürdigkeiten Berlins genießen.

Diese Drei Filme haben eines gemeinsam: Sie verewigen auf der Leinwand die Metropole Berlin wie sie wirklich war vor der Zertrümmerung des letzten Weltkriegs. Zum letzten Mal sehen wir Berlin in einer friedlichen, fröhlichen und von der Jugendstil Architektur geprägten Gestalt vor dem Sturm.

Heute ist Berlin wieder eine fröhliche, friedliche und hektische Stadt wie vor dem Krieg. Nach Jahrzehnten der militärischen Besetzung, politischen Abteilung und des modernen Wiederaufbaus ist jedoch das frühere Gesicht Berlins nur in Filmen erhalten geblieben.

Berlin im Jahr 2000

Originaltitel
Die Stadt der Millionen
Regie
Adolf Trotz
Erscheinungsjahr
1925
Länge
1 h 20 min
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Originaltitel
Berlin – Die Sinfonie der Großstadt
Regie
Walther Ruttmann
Erscheinungsjahr
1927
Länge
64 Minuten
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Originaltitel
Symphonie einer Weltstadt
(Berlin – Wie es war)
Regie
Leo de Laforgue
Erscheinungsjahr
1941 (1950)
Länge
87 Minuten
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