Die Krähen von Berlin
Lass uns einen Blick auf unsere schwarze beflügelte Mitbewohner werfen!
Seit jeher sind die Krähen Bestandteil der Stadtlandschaft Berlins. Sie sind überall zu sehen, sammeln sich in Scharen auf Plätzen und kreisen sehr lange um den Fernsehturm herum. In letzter Zeit sind sie sogar im Kino gelandet, mit einem erfolgreichen deutschen Dokumentarfilm, der den Charme dieser geheimnisvollen Vögel offenbart.
Berlin als Riesennest
In unserer Rubrik über die Tiere, die Berlin bevölkern und denen man leichter in der Stadt begegnet, dürften die Krähen nicht fehlen. Aber über welche Krähen sprechen wir? Da sie zu der Familie der Rabenvögel (Corvidae) gehören, gibt es zahlreiche Arten und Unterarten. Die Nebelkrähe scheint jedoch die am weitesten verbreitete Art in Berlin zu sein.
Laut einer NABU-Studie von vor einigen Jahren sind mindestens 4500 Nebelkrähe ständig in der Stadt unterwegs. Im Winter viel mehr, weil die Krähen aus Osteuropa nach Berlin kommen um zu überwintern. Eigentlich bietet eine große Metropole Zuflucht- und Ernährungsmöglichkeiten, die in immer kleineren Wildnisgebieten nicht mehr zu finden sind. Abholzung, Monokulturen und riesige Autobahnen machen das Leben für Wildtiere nicht einfach.
Aber Krähen beobachten uns, studieren uns, entwickeln Überlebensstrategien und passen sich an den Menschen und seine Umwelt an.
Die Krähen nebenan
Die Fähigkeit, Werkzeuge zu entwickeln, galt schon immer als Zeichen überlegener Intelligenz. Wie der Mensch gehört auch die Krähe zu den wenigen Tierarten, die in der Lage sind, Werkzeuge zu entwickeln, die ihnen das Leben erleichtern. Beispielsweise schärfen sie kleine, von Sträuchern abgerissene Äste, um Larven aus Baumstämmen zu extrahieren.
Es ist auch nachgewiesen, dass sie Rudeln jagender Wölfe folgen, um sich dann von den Überresten ihrer Beute zu ernähren. Manchmal sind es die Krähen selbst, die Jäger dorthin führen, wo die Beute gefunden wird. Nicht selten greifen sie auf Diebstahl zurück, um die Beute zu stehlen, wie viele Fischer erleben.
Die Krähe, die sich auf Bäumen und Hausdächern in Berlin niederlässt, die Krähe nebenan so zu sagen, ist ein sehr begabtes Tier. Krähen kommunizieren untereinander und mit Menschen, haben ein außergewöhnliches Gedächtnis und können aus dem Müll aussortieren, was für sie nützlich ist.
Wir kennen diesen Vogel noch nicht genug. Er ist immer noch ein Rätsel und überrascht uns mit seinem Verhalten. Wenn wir am Abend Krähenschwärme beobachten, die über die Museumsinsel, vor dem Humboldt Forum oder rund um den Fernsehturm fliegen, sollen wir das nicht vergessen.
Krähen zwischen Mythos und Legende
Die Krähen sind Raubvogel und werden daher in der menschlichen Vorstellung oft mit dem Tod in Verbindung gebracht. Zusammen mit dem Raben erscheint tatsächlich die Krähe als Protagonist in vielen Mythen und Legenden, von den Fabeln des Äsop bis den Märchen der Brüder Grimm.
Ihre Präsenz in der menschlichen Folklore zeugt von der Faszination, die dieser Vogel schon immer hatte.
Krähen: Nature Is Watching Us
Diese erst 2023 erschienene deutsche Filmproduktion läuft immer noch 2024 in manchen Kinos Berlins, wie unter anderen in Planetarium. Sie sammelt Interviews mit Wissenschaftlern und Gelehrten, zeigt Experimente, Videos und grafische Animationen über Krähen, die auf der ganzen Welt gedreht wurden.
Aus dem Film erfahren wir, dass die Krähen ihr Wissen von Generation zu Generation weiterleiten. Was sie aus ihren Beobachtungen gelernt haben, geben sie an ihre Jung-Vögel weiter. Zum Beispiel wie man das Gesetz der Schwerkraft ausnutzt oder wie man Jagdwaffen baut.
Der Film ist eine kleine Hommage an einen Vogel, der schon lange mit uns in unserer Umwelt lebt. Wir können aus seinem Verhalten Neues entdecken, die Natur mit anderen Augen sehen und vielleicht auch etwas über uns Menschen besser verstehen.
