Bologna-Berlin: Zwei Städte im Vergleich
Was haben Bologna und Berlin gemeinsam und was unterscheidet sie eigentlich? Mehr als 900 km Luftlinie trennen die zwei Städte, dennoch stehen sie einander in vieler Hinsicht näher, als man denkt.
Berlin und Bologna teilen viel mehr als nur den Großbuchstaben B ihres Namens. Die Hauptstadt Deutschlands und der Hauptort von Emilia-Romagna in Norditalien sind beide äußerst anziehende und lebhafte Städte. Millionen Touristen besuchen sie jährlich. An ihren Universitäten melden sich Studenten aus der ganzen Welt an. Beide verfügen über einen bedeutenden internationalen Flughafen und sind ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ihres Landes. Wir haben Bologna und Berlin gegenüber gestellt und viele – wenn auch nicht immer positive – Parallelen entdeckt.
Das Schloss
Eine spannende Geschichte hat ihre Spuren in beiden Städten hinterlassen. Denkmäler, Sehenswürdigkeiten und monumentale Gebäude prägen ihre historischen Zentren. Eine Vergangenheit, die am besten von ihrem in der Stadtmitte gelegenen Schloss repräsentiert wird: Das Berliner Schloss und der Palazzo Re Enzo. Und beide Gebäude stehen gleich gegenüber der Hauptkirche ihrer Stadt. Von den Fenstern des Palazzo Re Enzo sieht man die Basilika San Petronio, aus denen des Berliner Schlosses den Berliner Dom.
Die deutschen Kaiser des Mittelalters hatten auch oft mit Bologna zu tun. In der Nähe der Stadt traf Friedrich I Barbarossa im Jahr 1155 Juristen der berühmten Universität Bolognas. Der Kaiser zeigte sich besonders an den Studenten und ihren Lebensbedingungen interessiert. Er erlies kurz danach neue Gesetzen um ihren Aufenthalt in Bologna zu verbessern. Hier starb als prominenter Gefangener Enzo, Sohn von Kaiser Friedrich II, genau in dem nach ihn benannten Palais.
Die Türme
Das bekannteste Merkmal Berlins ragt sich im Zentrum der Stadt empor. Der Berliner Fernsehturm wurde 1969 fertiggestellt und imponiert noch heute mit seinem 368 Meter hohem futuristischen Flair.
Im Zentrum von Bologna steht auch ein Turm-Merkmal, die berühmten Due Torri. Sie sind Symbol von Macht und des Reichtums eines Zeitalters als Krieg innerhalb der Stadtmauer eine dauerhafte Gegebenheit war.
Der Turm Degli Asinelli, der größere der beiden Türme, ist der am besten erhaltene von allen überlebenden Stadttürmen. Wenn der Berliner Fernsehturm die Besucher fast in die Kulissen eines Science-Fiction-Films versetzt, ziehen Bologna’s Türme im Gegensatz dazu vorbeilaufende Fußgänger in die mittelalterliche Welt zurück.
Das Vergnügen
Kneipen, Restaurants, Cafés, Flohmärkte, Einkaufszentren und Biergarten prägen die Straßen von Berlin. Die Gelegenheit sich zu amüsieren und das Leben zu genießen fehlt nicht in der Hauptstadt. Das gilt übrigens auch für Bologna, dessen Mitte eine ununterbrochene Reihe von Gastwirtschaften, Restaurants, Bars und Geschäfte geworden ist.
Bus-Stadtrundfahrten mit offenem Oberdeck werden auch in Bologna, wie in Berlin, angeboten. Darunter Kulinarisches & Gourmet-Touren, wo die Besucher die lokalen Köstlichkeiten in mehrere Etappen probieren können.
Kulinarische Stadtführungen mit Kostproben sind auch in Berlin populär und sie werden durch fast alle Bezirke organisiert. Auch gastronomische Fahrradtouren sind möglich wo die Teilnehmer die Sehenswürdigkeiten der Stadt besuchen und nebenbei die lokale Küche entdecken und genießen können.
Die Universität und die Studenten
Berlin und Bologna besitzen beide alte und berühmte Universitäten und ziehen viele Studenten an.
Das Ziel nicht weniger Studenten ist trotzdem zu feiern anstatt zu studieren. Sie sind sicher in Bologna am richtigen Ort. Sie betrachten die Stadt wie eine Art Schlaraffenland und das erregt auch viel Kritik. Die Lebensqualität vieler Bewohner hat sich stark verschlechtert. Die Präsenz der vielen Studenten in der Stadt hat dazu beigetragen, dass ehemalige ruhige und schöne Bezirke sich in eine lärmende und dreckig Bühne für Partyliebhaber verwandelt haben.
Viele Kneipe und Cafés bieten spezielle Diplomfeier-Speisekarten, wilde Partys laufen bis Spät in der Nacht. Ruhig schlafen zu können ist in manchen Teilen der Stadt eine blasse Erinnerung geworden.
Auch Berlin wird von Jahr zu Jahr mehr die Stadt, wo Menschen hinkommen um auszuflippen. Seien sie Besucher, Touristen oder Studenten, alt oder Jung, suchen immer mehr Menschen in Berlin nur die Partyszene.
Die Graffiti
Dass in Berlin ganze Bezirke mit Graffiti bedeckt sind, ist schon bekannt. Dass diese Graffiti fast immer der phantasielose Ausdruck unbegabter und unzufriedener Täter ist, ist auch keine Neuigkeit. Ob es uns gefällt oder nicht, sind wir gewöhnt solche hässlichen Klecksereien in modernen riesigen Städten zu sehen.
Letztens scheint es so, als ob auch kleinere und alte historische Städte in dieser Hinsicht den größeren und modernen nicht nachstehen wollen. Mit Stolz kann heute Bologna seinen Anteil von bedeutungslosen und die Augen beleidigenden Graffiti vorweisen. Straßen, alte historische Denkmäler und Kirchen sind vollkommen besprüht.
Tatsächlich darf Bologna im Thema Graffiti Berlin in keiner Weise beneiden.
Luftverkehr und Eisenbahn
Bologna und Berlin sind wichtige Verkehrsknoten ihres Landes. Ihre Hauptbahnhöfe und Flughäfen steuern wichtige nationale und internationale Verbindungen.
Es kann sein, dass Berlin mit dem Projekt für den neuen Flughafen in Schönefeld bis jetzt kein Glück gehabt hat. Auf jeden Fall gab es eine Zeit als drei Flughäfen in der Hauptstadt gleichzeitig aktiv waren. Der Luftverkehr bleibt in Berlin ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.
Seit der letzten Erneuerung hat auch der Flughafen Marconi in Bologna zunehmend an Bedeutung gewonnen. Er bietet zahlreiche internationale und interkontinentale Zwischenlandungen, darunter Direkt-Flüge nach Dubai und Capo Verde. Bequeme, preiswerte und schelle Verbindungen zwischen Berlin und Bologna bietet an verschiedenen Wochentage u.a. Ryanair.
Gut zu wissen: Eventuell gestrandete Passagiere haben die Gelegenheit eine leckere Pizza in dem wahrscheinlich einzigen Flughafen der Welt zu essen, der mit einer echten Steinofen-Pizzeria ausgestattet ist.
Klima
Heiße Sommer und kalte Winter haben sicher die beide Städte gemeinsam: Das so genannte Kontinentalklima. Natürlich unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit, da Berlin im Winter viel kälter als Bologna ist. Ein gemütlicher, angenehmer Übergang in die Frühlingszeit kennen Berlin und Bologna nur selten.
Allerdings bieten die viele Wälder und Seen Berlins den Menschen im Sommer ein einzigartige Urlaubslandschaft, um sich von der Hitze zu erholen.
Im Gegensatz dazu sind Grünanlagen innerhalb der Stadt Bologna leider absolut unzureichend. Jedoch sind die schönen Porticos des Zentrums ein effektiver Schutz im Sommer gegen die Sonne und im Winter gegen Regen und Schnee. Was auch immer für Unwetter in der Stadt tobt, kann man in Bologna auch ohne Regenschirm weiter spazieren und einkaufen.
Möglichkeiten für Ausflüge in einer grünen malerischen Landschaft bietet trotzdem auch Bologna mit seinen Colli. Die Hügeln umringen eine Seite der Stadt und sind mit Fahrrad, Auto oder ÖV in wenigen Minuten einfach erreichbar. Von hier oben, bei der Wahlfahrtkirche von San Luca, genießt der Besucher einen einzigartigen Überblick auf die Stadt. Auf keinen Falls zu verpassen sind auch die Wanderwege auf den Steinformationen von Sasso Marconi, eine der schönsten Touren in der Region.
Die Messe
Bologna ebenso wie Berlin verfügt über ein riesiges Messegelände, wo jährlich berühmte Ausstellungen und internationale Veranstaltungen stattfinden.
Beide Messe wurden ungefähr in der gleichen Zeit entwickelt und sie haben für sich besondere Events im Lauf der Zeit in Anspruch genommen. In Bologna sind wichtige Termine die Kinderbuchmesse (Children’s Book Fair), die Motor Show (Internationale Automobil-Ausstellung) und die Lebensmittelmesse PastaTrend mit allen Neuigkeiten aus dem Pastamarkt. In Berlin werden viele Kunden und Hersteller insbesondere durch die Grüne Woche Berlin, die Internationale Tourismus-Börse und die Internationale Funkausstellung mit Fokus auf Elektronik, Medien und IT angezogen.
Der Fluss
Die Geschichte Berlins wäre ohne die Spree undenkbar. Die ersten Siedlungen sind in Berlin genau um die Spree gewachsen und sie hat einen wesentlichen Beitrag zur industriellen Entwicklung der Stadt geleistet.
Ungefähr 400 Kilometer fließt die Spree durch Nord-Ost-Deutschland durch, darunter 46 Kilometer nur in Berlin. Der Fluss verzweigt sich durch die Stadt in ein breites Netz von teilweise schiffbaren Kanälen. Die Wasserwegen der Stadt sind so viele, dass es umstritten ist, ob Berlin und Amsterdam mehr Flussbrücken hat. Wohnungen und Häuser mit Spreeblick sind, trotz der hohen Preise, besonders gesehnt. Auf dem Wasser der Spree fahren Kreuzfahrten durch die Stadt und treiben Menschen Wasser-Sport. Auch zu baden ist in manchen Orte der Stadt möglich.
Im Vergleich dazu hat Bologna mit seinem nahe liegenden Fluss Reno viel weniger zu bieten.
Jedenfalls hat auch Bologna seine Kanalnetze im Mittelalter aus wirtschaftlichen und militärischen Gründen entwickelt. Damals hatte noch ein mit Wasser gefüllten Verteidigungsgraben die Stadt beschützt.
Was heute in Bologna von dem Fluss geblieben und noch zu sehen ist, macht verglichen mit der Spree, keinen besonderen Eindruck. Doch gibt es auch in Bologna ein paar Aussichtspunkte, ein bisschen versteckt, die sehr malerisch, fast „venedisch“ wirken können. Einer davon befindet sich in der alten historischen Stadtmitte, in via Piella. Hier genießt man aus einem kleinen Fenster und von der gegenüber stehenden Brücke den Anblick des Canale delle Moline.